Fifty Shades of Grey

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Seit dem Trip nach Indien scheint es mir, als habe in Deutschland jemand die Farbe gestohlen. Die Kleidung schwarz, die Wände weiß, die Straßen grau. Genau genommen hat niemand die Farbe gestohlen, sondern es fehlt nur die Buntheit. Es sind die „unbunten“ Farben“, die hierzulande den Ton angeben. Unbunt, weil sie weder einen Farbton noch eine Sättigung aufweisen. Sie unterscheiden sich lediglich in ihrer Helligkeit voneinander. Tja…und dann setzen die Herren Physiker sogar noch einen drauf: „Unbunt ist als Farbe anzusehen.“  „Genau!“, möchte man manchen Menschen zurufen. Die Welt ist weder himmelblau noch rosarot, nicht schwarz nicht weiß…sie ist meistens einfach grau – und das ist eben auch auch eine Farbe…genau genommen sogar viele. Und deshalb startet der Blog diesmal mit einem Bild, das ich an einem trüben Morgen an der S-Bahn Station Babelsberg aufgenommen habe. Einfach mal klicken, groß ziehen und drei Minuten draufschauen…

Grau

…ist es nicht erstaunlich, wie viele verschiedene Grautöne ein Quadratmeter S-Bahnhof so hergibt? Es ist eines meiner Lieblingsfotos, auch weil es so schön das gesamte Können des brandenburgischen Glaserhandwerks dokumentiert….mein urschwäbischer Uropa (der war Glaser) würde sich bei dem Anblick wohl im Grabe umdrehen (mehrmals).

Was aber hat das eigentlich mit Laufen zu tun? Streng genommen nichts und doch vieles. Erkenntnis 2016 Nummer sieben: Die Sache mit der Lauferei ist wie das ganze Leben, weder schwarz noch weiß, sondern eben ganz oft grau, Routine, Wiederholung, mal heller, mal dunkler. Und im Grunde geht es darum die Zwischentöne zu schätzen.

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Zum Laufprojekt: Grau waren auch die letzten Tage, die sich jetzt für mich aber endlich an einer Art Trainingsplan langhangeln…Sonntags, der lange Lauf. Bei trüben Wetter und Nieselregen ging es 22 Kilometer durch den Wald und wie meistens immer mal wieder an der Havel lang zum Flensburger Löwen, ein Denkmal, für irgendeine Schlacht, das die Deutschen dann den Dänen geklaut hatten, aber am Wannsee eine Kopie aufgestellt hatten, noch bevor die Amerikaner 1945 den Dänen das Orginal zurückgegeben hatten. Lassen wir es damit gut sein…für die Berliner: Das Biergärtchen dort ist ganz nett, wenn es dann irgendwann wieder grün wird in den Wäldern um Berlin.

Zum Abschluss nutzten wir das neue Angebot des „Freien Üben“ in der gut beheizten Iyengar Yoga Schule Potsdam in der Nähe des Babelsberger Parks. Perfekt, um die doch geschunden Muskeln und Glieder nach dem Laufen zu dehnen zu dehnen und zu strecken. Und am Ende gab‘s „Shavasana“, die einzige Yoga-Übung, deren Namen ich mir merken kann. Bei Wikipedia steht als deutsche Übersetzung doch glatt „Todes- oder Leichenstellung“.  Ich kann’s nicht ändern…ich war unheimlich gerne die Leiche!

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Dienstag ging‘s dann auf die Aschenbahn, 17 x 400 Meter Tempoeinheiten (4:20 min/km). Hört sich easy an? Ich musste zwischendurch aussetzen, keine Chance! Nächsten Dienstag stehen 6x 2000 Meter auf dem Programm, und ich kriege schon allein beim Gedanken daran schwere Beine. Aber ich werde dran bleiben. Donnerstag dann eine Einheit Iyengar-Yoga, Freitag einen 10 Km-Lauf, um sich langsam an das Halbmarathontempo ranzupirschen. Und Sonntag wieder auf die Strecke.

Es wird auch langsam Zeit ein bisschen Gas zu geben, denn der erste Testlauf 2016 steht: Am 3. April laufe ich im Norden von Mallorca den Pollenca Halbmarathon. In meiner Anmeldung steht: Mitja Marato Pollenca, Thomas – Veteranos M-45…Veteranos! Caramba! Auf spanisch hört sich sogar das irgendwie besser an. Ich freue mich jedenfalls auf schöne Läufe in Mallorca, denn das Meer dort ist blau, die Wiesen grün, die Zitronen gelb und der Wein rot…da fällt mir doch glatt der Konstantin Wecker ein:

„Und während dein Kollege Paul gerade sein Butterbrot auspackt,
öffnest Du eine weiße Flügeltür und atmest kräftig durch.
Vor Dir liegen Wiesen
Am Horizont öffnen sie sich.“

Ja, der Wecker! Hatte halt oft ein bisserl zu viel Koks am Start…aber sonst sehr schön. Wo wir gerade dabei sind, es fehlt noch der Musiktipp:

One More Tune/2:
Diesmal mehr was für die Balance als fürs Tempo: Big Calm aus dem gleichnamigen Album von Morcheeba. Notorische Kategorisierer sagen dazu wohl Trip-Hop; ein Sound der ab Mitte/Ende der 80er Jahre zuerst im englischen Bristol auftauchte. Massive Attack, Portishead, später auch Björk zählen zu den Vertretern. Big Calm ist ein schönes sechs Minuten langes Stück für den langsamen Lauf.

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