Immer wieder sonntags…

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Langsam aber sicher geht die Marathon-Vorbereitung  in die Kurve vor der Zielgeraden. Sonntags ausschlafen ist da schon länger nicht mehr – stattdessen der „lange Lauf“. Aber selbst „lang“ ist eben Ansichtssache: Als ich eines schönen sonntagmorgens in den Park trabe – um 7:30 Uhr – immerhin 30 Minuten habe ich schon rausgehandelt – trabt mein Trainingspartner schon in bester Laune auf und ab. Ich schlage die Strecke zum Löwendenkmal am Wannsee vor –  hin und zurück ungefähr 25 Kilometer. „Ach so“,  kommt es da etwas enttäuscht zurück. „Du willst heute die kleine Runde machen.“  Vergeblich forsche ich nach wenigstens ein klein wenig Ironie in seiner Stimme. Doch beim Training kennt der Norddeutsche im Allgemeinen kein Vertun: 30 Kilometer sind der Plan. „Kannst ja noch was hinten dran hängen“, quetsche ich hervor und trabe los. Nun denn…wir sind dann immer schön im Schatten am Wasser lang zum Löwendenkmal. Ich war nach den 25 Kilometern trotzdem bedient. Und der Andreas hat anschließend die 30 noch vollgemacht.

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Eine Woche später: Wir haben unserere individuelle Schlösserlauf-Runde (Park Babelsberg, Glienicker Brücke, Cecilienhof, Pfingstberg, Buga-Park, Neues Palais, Sansoucci, Holländerviertel, Babelsberg noch um die lange Baumallee Richtung Golm verlängert…sechs Kilometer kerzengerade schult den Blick und stählt die Psyche. Als Beigabe haben wir auf dem Rückweg noch die Treppen von Schloss Sansoucci mitgenommen…so’n bisschen Rocky für Arme und ohne Musik…egal, die japanischen Touristen hat es trotzdem amüsiert. Ich war dann nach 28 Kilometern wieder ausreichend bedient. Und der Andreas hat anschließend die 30 noch vollgemacht.

Letzten Sonntag war dann nochmal Zwischenprüfung: Sport-Scheck-Stadtlauf in Steglitz/Zehlendorf: 21 Kilometer – Halbmarathon. Der Start war unterhaltsam, weil ich mich mit einem Erdinger-Glas befreundet habe.

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Das Glas war eigentlich mit einer Erdinger-Flasche verabredet, aber die Flasche ist irgendwie nicht erschienen – und da war das Glas ein bisschen angesäuert. Kein Problem – Flaschen gibt es genug; und deshalb habe ich mich spontan als Ersatz angeboten – fürs Foto :). Also, Respekt vor solchen Jobs – das Ding wiegt fünf bis sechs Kilo und wird mit einem Rucksack-Tragsystem geschultert. Aber das eigentlich nervige an so einem Kostüm ist die Hitze und die schlechte Sicht. Der arme Kerl ist damit einen Halbmarathon gerannt. Nun gut. Auch „arm“ ist relativ. In Aleppo würden sich wahrscheinlich viele Menschen gerade wünschen, aus Spaß an der Freude zu rennen…aber das ist ein anderes, und leider scheißernstes Thema.

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Jedenfalls, nachdem ich das Glas seinem Schicksal überlassen habe, gings recht pünktlich über die Startlinie. Der Lauf insgesamt lief gut. Ich habe das Ziel in knapp unter zwei Stunden erreicht – ein bisserl schneller wäre auch schön gewesen, aber….vor allem habe ich wieder was gelernt: Erkenntnis 2016/16: Egal was passiert – Plan durchziehen und sich nicht kirre machen lassen. Man hat es 100mal gehört, gelesen, verstanden und macht es falsch: Es war anfänglich auf der Strecke sehr voll und etwas chaotisch. Weil ich mich relativ weit hinten aufgestellt hatte, konnte ich mein geplantes Tempo zuerst gar nicht Laufen…als sich dann alle sortiert hatten, dachte ich, ich müsste jetzt mal schneller laufen, um die Zeit wieder reinzuholen. Und schon denkt man darüber nach den Plan zu ändern. „Geht doch eigentlich gut, also vielleicht doch insgesamt schneller laufen?“ Ein paar Kilometer später….“Äh..ne..doch lieber wieder langsamer…oder doch Tempo halten?“ Dafür habe ich im letzten Drittel dann die Quittung bekommen und wahrscheinlich das doppelte an Zeit verloren. Egal: „Laufen aus Freude“, heißt es ja beim Potsdamer Laufclub…und deshalb beim Zieleinlauf….Bitte Lächeln!

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Apropos PLC, weil die Welt eben ein Dorf ist, habe ich per Zufall ein paar Vereinskollegen getroffen. Wo? Na, auf dem Parkplatz von McDonalds….wo denn sonst? Und wie wir da alle so stehen, um uns vor dem Start noch zwei, drei Big Macs reinzutun…haha, denkste! Ich wurde dort bei etwas ganz anderem ertappt, nämlich dabei, dass ich mich nicht als PLC-Mitglied angemeldet hatte…weil ich meine für einen Laufverein wahrscheinlich peinliche Zeit nicht so öffentlich  machen wollte. Ist natürlich totaler Quatsch – denn jeder läuft halt so gut er kann, und nur darauf kommt es letztlich an.  Also…Ich gelobe Besserung und werde mich künftig ordentlich anmelden! Dann muss der Trainer auch nicht 20 Minuten in Ergebnislisten herumkramen. Ach ja, ich weiß nicht, was der Andreas letzten Sonntag gemacht hat. Er ist in den Urlaub gefahren. Aber ich könnte wetten, dass er irgendwo kurz nach Sonnenaufgang die 30 Kilometer voll gemacht hat.

One More Tune: Alligatoah/ „Lass liegen“  

Damit ich auch musikalisch mal dranbleibe geht’s diesmal ins Jahr 2015 und in den Plattenschrank – ach quatsch  – natürlich aufs Smartphone meiner Tochter Hannah. Sie hat mir neulich dieses Lied von Aligatoah vorgespielt, das irgendwann letztes Jahr auf Platz 1 in den Charts war…ist mir glatt entgangen. Hinter der Band verbirgt sich ein Typ mit dem Namen Lukas Strobel aus Niedersachsen, der jetzt in Berlin lebt…und damit ist wohl auch das meiste über ihn gesagt. Jedenfalls vertreibt der Song beim Laufen die Zeit. Und bei allem Gemotze über die  kommerzialisierte Gesellschaftskritik einer ohnehin nur spaß- und konsumgeilen Jugend…künstlerisch ist das ist allemal besser als die jammernden Weltverbesserungsbarden, die in den 80er und 90er Jahren so am Start waren.

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