„Sometimes I feel,

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like I been tied to the whippin’ post.“ Warum der Blog Whippingpost heißt? Weil ich beim Laufen meistens Musik höre. Aber fangen wir von vorne an…Ein „Whipping Post“ ist ein Pfahl, an den unerfreulicherweise Menschen angebunden werden, um sie auszupeitschen. Manche Übersetzungen sprechen von einem Schandpfahl oder einer Geiselsäule. Ich glaube „Pranger“ trifft es am besten. Solche Pfähle oder Balken waren übrigens seit der Antike bis ins Mittelalter weit verbreitet und sollten später auch auf keiner anständigen Sklavenfarm fehlen. Wer nach Beispielen aus der Gegenwart sucht, wird mit Sicherheit in autoritären Regimen wie Saudi-Arabien fündig. Dort ist das Auspeitschen heute noch gängige Praxis der Justizbehörden, zum Beispiel um Menschen wie Raif Badawi zu bestrafen, die ihre Meinung in Blogs schreiben.

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Mit der Namensfindung für meinen Blog haben diese Perversionen menschlichen Verhaltens herzlich wenig zu tun: The Whipping Post ist nämlich auch eines der bekanntesten Lieder der Allman Brothers, einer Band aus den Südstaaten der USA, die zwischen 1969 und 2014 in verschiedenen Formationen Musik gemacht hat. Und da ich beim Laufen meistens Musik höre, die ich mir auf einen Ipod-Shuffle ziehe. Der lässt sich im Gegensatz zu jedem Smartphone nämlich noch bedienen, ohne dass man dämlich auf einem Display herumwischen muss….jedenfalls hatte ich irgendwann den Song Whipping Post im Kopfhörer. Sometimes I feel, like I been tied to the whippin’ post….

Und ich wusste sofort genau, von was da die Rede war. Nein, ich bin kein Masochist, und beim Zahnarzt lasse ich mir immer eine Spritze geben, bevor man mir im Nerv herumbohrt, aber als ich beim Frankfurt Marathon vor anderthalb Jahren mit krampfenden Waden dem Ziel entgegen gerobbt bin, stand ein Typ mit einem Schild an der Strecke: „Immer schön in den Schmerz reinarbeiten“, stand darauf. Und so blöd es sich anhört, genau das habe ich dann gemacht und bin irgendwie angekommen. Seither gehört Whipping Post zum festen Repertoire meiner Marathon-Playlist für das letzte Drittel der Strecke…. „Good Lord, I feel like I’m dyin'“

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Dabei handelt das Lied natürlich nicht vom Laufen, sondern von einer enttäuschten Liebe zu einer Frau. Klar, was sonst kann einen richtigen Mann außer Alkohol und Glücksspiel sonst noch zugrunde richten. Erkenntnis 2016 Nummer sechs: Wenn es einen Nobelpreis für Männerliteratur gäbe, hätte ihn Gregg Allmann für Whipping Post verdient. Deshalb an dieser Stelle sein Text in voller Länge. Der Song erschien erstmals im Jahr 1969.

I’ve been run down and I’ve been lied to.
And I don’t know why, I let that mean woman make me a fool.
She took all my money, wrecks my new car.
Now she’s with one of my good time buddies,
They’re drinkin in some cross-town bar.

Sometimes I feel, sometimes I feel,
Like I been tied to the whippin‘ post.
Tied to the whippin‘ post, tied to the whippin‘ post.
Good Lord, I feel like I’m dyin‘.

My friends tell me, that I’ve been such a fool.
But I had to stand by and take it baby, all for lovin‘ you.
Drown myself in sorrow as I look at what you’ve done.
But nothing seemed to change, the bad times stayed the same,
And I can’t run.

Sometimes I feel, sometimes I feel,
Like I been tied to the whippin‘ post.
Tied to the whippin‘ post, tied to the whippin‘ post.
Good Lord, I feel like I’m dyin‘.

Sometimes I feel, sometimes I feel,
Like I been tied to the whippin‘ post.
Tied to the whippin‘ post, tied to the whippin‘ post.
Good Lord, I feel like I’m dyin‘.

Aber unzulänglich bleibt alle Schreiberei, wenn es doch um Musik geht…also hier geht’s zu Whipping Post von den Allman Brothers . Ist schon erstaunlich, was die alten Männer da auf die Bühne bringen, auch ganz ohne irgendwelche Hupfdohlen, die im Background in Glitzerstrapsen herumkaspern müssen. Für solcherlei gäbe es auf der Bühne auch gar keinen Platz, denn die Allman Brothers waren live mit nicht weniger als zwei  Schlagzeugern und einem Percussionisten unterwegs. Das schafft das Gerüst für einen Sound, der einen wie eine mächtige Welle nach vorne schiebt, und auf der man zwei drei Kilometer der Strecke dahinsurft.

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Weil Laufen und Musik für mich zusammen gehören gibt es ab jetzt am Ende immer einen Musiktipp, und ich hoffe natürlich im Gegenzug auf Eure Tipps:  One More Tune/1 : The Allman Brothers Band At Fillmore East (1971). Völlig überraschenderweise findet sich auf der Scheibe eine Live-Fassung von Whipping Post ☺

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